An Bundesrat Parmelin; Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI); Projektleitung «Allgemeinbildung 2030»

Petition für den Erhalt der schriftlichen Schlussprüfung im allgemeinbildenden Unterricht (ABU)

Wir setzten uns für die Lernenden ein: 60% der Schulabgängerinnen und Schulabgänger in der Schweiz wählen eine gewerblich-industrielle Berufslehre und besuchen während ihrer Lehrzeit die «Allgemeinbildung». 

 

Diese Petition richtet sich gegen die geplante Abschaffung der schriftlichen Schlussprüfung in Allgemeinbildung. Ein individualisiertes mündliches Prüfungsgespräch von 20 Minuten Dauer ist kein fairer Ersatz und eine Abwertung des Fachs. 

 

Warum ist die schriftliche Schlussprüfung wichtig?

 

Die schriftliche Schlussprüfung schafft gleiche Bedingungen für alle: Schriftliche Prüfungen sorgen für gleiche Bewertungskriterien für alle und damit für Fairness und Chancengleichheit.

Mündliche Prüfungen sind für alle ein Nervenstress. Die prüfende Lehrperson gibt das Tempo und die Reihenfolge der Fragen vor, die Frage kann nicht zweimal gelesen werden, das Lächeln oder die steinerne Miene der Lehrperson irritieren. Mündliche Prüfungen sind weder zuverlässig noch objektiv noch fair. 

 

Die schriftliche Schlussprüfung ist fair: Alle Klassen des gleichen Lehrberufes machen zur gleichen Zeit die gleiche schriftliche Schlussprüfung. Ohne sie steigt die Abhängigkeit von einer einzigen Lehrperson stark an. Der korrigierenden Lehrperson liegen die Lösungen und die jeweilige Punktzahl pro Aufgabe vor. Die Korrektur wird von jeder Lehrperson gleich durchgeführt.

 

Die schriftliche Schlussprüfung rückt nochmals Alltagsthemen ins Zentrum: Sie schafft die Möglichkeit, den in unserer Gesellschaft wichtigen Alltagsthemen wie Miet- und Arbeitsrecht, Versicherungen, Staatskunde und sprachliche Ausdrucksfähigkeit ein zweites Mal Bedeutung zu verleihen. In der Repetitionsphase werden diese Themen mit den Erfahrungen der inzwischen erwachsen gewordenen jungen Frauen und Männer verknüpft. 

 

Die schriftliche Schlussprüfung sorgt für Qualität: Der Quervergleich der Prüfungsresultate über die Schulklassen hinweg ist ein wichtiges Element der Qualitätssicherung. 

 

ChatGPT führt dazu, dass die Beurteilung von schriftlichen Produkten überdacht werden muss. Es ist nicht sinnvoll, die Schlussarbeit mit ihren grossen Unsicherheitsfaktoren aufzuwerten. Schulen sind zurzeit daran, Künstliche Intelligenz gewinnbringend in den Unterricht zu integrieren. In dieser Zwischenphase darf die Schlussprüfung mit all ihren Qualitäten nicht abgeschafft werden. 

 

Die drei Säulen des heute gültigen Qualifikationsverfahrens in der Allgemeinbildung wurden seit dreissig Jahren weiterentwickelt und sind grundsolide: Die Erfahrungsnoten, die schriftliche Schlussprüfung und die Vertiefungsarbeit mit Präsentation und Fünf-Minuten-Prüfungsgespräch zum frei gewählten Thema der Vertiefungsarbeit, das funktioniert bestens. 

Das SBFI will das bewährte System durch einen neuen Modus ersetzen, der nicht durchführbar ist, beispielsweise Doppelkorrektur der Vertiefungsarbeit, Prüfungsabnahme durch zwei Experten – ohne Unterrichtsausfall – , mündliches Prüfen von Kompetenzen, Betreuung der Repetenten und anderes mehr.

 

Warum ist das wichtig?

 

Die Mehrheit der Kantone, Ausbildungsverbände und Parteien in unserem Land lehnen das unbegründete Vorhaben ab. Doch das SBFI hält bisher am Kurs fest.

 

Wir wehren uns gegen den Abbau von Chancengleichheit und Fairness!

 

Unterzeichnen Sie die Petition und erklären Sie jenen, denen Sie die Petition zusenden, worum es geht: Es geht um die Stärkung der jungen Erwachsenen. Sie wollen nicht nur in der Berufskunde eine faire Prüfung, sondern auch in der Allgemeinbildung. 

Die Berufsbildung ist eine tragende Säule unseres Bildungssystems und unserer Wirtschaft. Wir wollen dafür sorgen, dass sie weiterhin auf höchstem Niveau bleibt. Dazu braucht es einen starken allgemeinbildenden Unterricht.

 

Vielen Dank für die Unterstützung!